Gastbeitrag von Feng-Shui-Beraterin Sabrina Scholten von Holistic Houses
Ok, wir müssen reden. Immer wieder lese ich Posts oder Artikel, in denen beschrieben wird, dass Feng Shui „zu asiatisch“ und nichts für uns Menschen im Westen sei. Dass Feng Shui sehr esoterisch angehaucht sei und Wohnpsychologie doch eher wissenschaftlich und faktenbasiert ist. What the f***!
Also, wie esoterisch ist Feng Shui jetzt wirklich? Muss man sich zwingend Feng Shui-Hilfsmittel aufstellen, die man optisch fragwürdig findet? Und sieht das eigene Zuhause nach einer Feng Shui-Beratung aus wie ein asiatischer Tempel? Wer auf Wissenschaft und Fakten steht, wird auch auf seine Kosten kommen.
Feng Shui: Mehr als nur ein asiatischer Einrichtungsstil.
Feng Shui stammt ursprünglich aus China, das ist bekannt. Dennoch hat Feng Shui an sich rein gar nichts mit einem asiatischen Einrichtungsstil zu tun. Dass man sich in Asien so einrichtet und dort seine Feng Shui-Maßnahmen umsetzt, ist klar. Dort passt es hin und ist ganz einfach Geschmackssache – mit oder ohne Feng Shui. Aber dieser Stil ist nicht gleich Feng Shui, und umgekehrt gilt das genauso.
Warum gutes Feng Shui unsichtbar ist.
Gutes Feng Shui sieht man nicht. Man spürt es. Niemand muss jemals erfahren, dass eine Feng Shui-Beraterin bei dir war 😉. Feng Shui-Maßnahmen lassen sich in jedem Stil umsetzen, und Mythen über rote Wände im Süden oder andere dogmatische Vorschriften sind einfach falsch! Dass der Süden zum Element Feuer gehört, stimmt. Aber wenn der Süden eh schon Feuer hat, warum eine Wand rot streichen? Oder würdest du im Sommer auf Mallorca deinen Kamin anschmeißen?
Die Wissenschaft hinter Feng Shui.
Feng Shui ist eine auf Naturbeobachtungen basierende Erfahrungswissenschaft, gepaart mit Mathematik. What? Richtig gelesen! Im Kern ist es so wissenschaftlich und faktenbasiert, dass einem fast schwindelig werden könnte. Mir jedenfalls, denn Mathe war in der Schulzeit nicht gerade mein bester Freund. Feng Shui setzt sich aus der Formschule und der Kompassschule zusammen. Die Kompassschule besteht aus verschiedenen Berechnungsmethoden, wobei einige Techniken auf dem binären Code basieren – schlichtweg Mathematik.
Energie: Alles andere als esoterisch.
Wie kommt es dann, dass Feng Shui in der Eso-Schublade gelandet ist? Nun ja, dass sich die Menschheit eine Zeit lang sehr weit von der Natur und ihrem Inneren entfernt hat, dürfte mittlerweile vielen bewusst sein. Für manche ist das Wort „Energie“ bereits esoterisch. Ich höre meine Mutter sagen: „Energie? Wenn ich das schon höre!“ Sorry, not sorry, Mama! Und sie ist damit nicht allein.
Aber Energie ist alles und überall. Ohne Energie könnten wir nicht aufstehen, laufen, essen, verdauen. Energie ist der Wind, der uns um die Ohren pustet, und die Kraft der Wellen, die uns umhauen können. Energie ist die Sonne und die Luft, die wir atmen. Hier zeigen sich auch die verschiedenen Energiequalitäten, die im Feng Shui eine große Rolle spielen. Ein Haus am tosenden Atlantik fühlt sich anders an als eines im Wald. Eine Wohnung in einem unschönen Mehrfamilienhaus neben einem Friedhof wieder anders.
Was Feng Shui und dein Körper gemeinsam haben.
Im Feng Shui wollen wir die beste Energiequalität in unsere Räume bringen. Und hier werde ich nicht müde, den Vergleich mit unserem Körper und dem „Hauskörper“ zu ziehen: Du bist, was du isst – oder was du an Energie in dein Haus lässt. Biosalat oder Fast Food? Oder kommt überhaupt etwas rein?
Zurück zu Feng Shui und der Eso-Schublade
Vielleicht finden manche Menschen Räucherstäbchen oder Edelsteine esoterisch? Vielleicht laufen manche schreiend davon, wenn von einem „Hausgeist“ die Rede ist. Andere wiederum finden das ganz normal. Schauen wir uns kurz das Wort „Esoterik“ an: Esoterik leitet sich vom altgriechischen „esōterikós“ ab und bedeutet „innerlich“ oder „zum inneren Bereich gehörig“. Ursprünglich bezog sich der Begriff auf eine philosophische Lehre, die nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich war, im Gegensatz zur Exoterik, die allgemeines, für alle zugängliches Wissen beschreibt.
Das heißt, nur weil man sich einer Sache nicht bewusst ist, ist sie nicht gleich „esoterisch“ im modernen Sinne. Eigentlich ist Feng Shui dann ja sehr wohl esoterisch – im ursprünglichen Wortsinn. Es ist Wissen, das nicht jedem zugänglich gemacht wird. Die Basics von Feng Shui kann man in Büchern nachlesen, über das 3-Türen-Bagua sprechen wir im nächsten Artikel, und tiefes Hexagramm-Wissen wird nur von Feng Shui-Meistern an einen exklusiven Kreis von Schülern weitergegeben.
Vergessen wir die Intuition nicht und worum es wirklich geht.
Vielleicht ist es egal, was jetzt wissenschaftlicher ist – Feng Shui oder Wohnpsychologie. Und ob doch jemand seine rote Wand liebt. Es geht doch darum, dass du dich in deinem Zuhaue wohl fühlst. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich Wohnpsychologie genauso cool finde. Letztendlich sind alle Systeme – ob Astrologie, Human Design oder Bazi, Feng Shui oder Wohnpsychologie – eins: Systeme. Nur jedes in einer anderen Sprache. Was ist, wenn am Ende genau das zu dir findet, was genau zu dir passt? Egal in welcher Sprache.
Vor lauter Fakten, um Feng Shui aus dem Leid der Eso-Schublade zu befreien, möchte ich zum Schluss daran erinnern, was vielleicht doch das Wichtigste ist: Die Intuition, das gute Bauchgefühl, das "perfect match”. Und die Tatsache, dass sich alles so fügt, wie es am besten zu uns passt. Die heutige Zeit lädt uns ein – nein, sie zwingt uns fast schon – wieder mehr in Verbindung mit der Natur und unserem Inneren zu kommen. Und das ist es auch im Kern, worum es bei holistischem Wohnen geht. Es ist an der Zeit, dass Feng Shui so normal wird wie der frische Biosalat auf dem Speiseplan!
Du möchtest mehr über Feng Shui wissen? Sabrina ist in Nordrhein-Westfalen und online deutschlandweit als holistische Feng-Shui-Beraterin tätig und bezieht sowohl deine Innenräume als auch den Garten in ihre Beratung mit ein.